Homeoffice, Sweet Homeoffice
Wiebke Brüssel
Juni / Juli 2020
13-2020
Eine der wesentlichen Errungenschaften der Corona-Krise ist, wie ich finde, der Beweis, dass Home-Office in vielen Fällen funktioniert – entgegen der Meinung mancher Arbeitgeber. Ich kenne Menschen, die seit Jahren versucht haben, einen Teil ihrer Arbeit von zuhause aus machen zu dürfen. Ihre Arbeitgeber waren bis zum Frühjahr 2020 der festen Ansicht, das sei nicht möglich. Und dann plötzlich ging es doch. Nur schade, dass erst eine Pandemie kommen musste, um dieses Thema voranzubringen.
Als ich noch als Angestellte gearbeitet habe, war mein Arbeitgeber noch in der Homeoffice-Ablehnungsphase. Zu jener Zeit war es technisch sicher noch nicht ganz so einfach, aber mit einem gewissen Aufwand möglich. Es gab einige Kolleginnen und Kollegen mit teilweise wirklich weiten Arbeitswegen, die das bestimmt gern wahrgenommen hätten und auch die passenden Aufgaben dafür hatten - doch es wurde ihnen nicht ermöglicht. Vielleicht fehlte einfach das Vertrauen, dass sie auch im Homeoffice ihr Bestes geben würden.
Natürlich hat die Arbeit im Büro einige Vorteile. Die folgenden fallen mir spontan ein:
Aber auch das Homeoffice hat eine Menge zu bieten:
Die amerikanische Stanford University hat in einer Studie auch tatsächlich nachgewiesen, dass die Produktivität im Homeoffice steigen kann und Fehlzeiten sich verringern. Die Basis der Studie war allerdings ein Unternehmen mit viel Callcenter-Tätigkeit. Andere Aufgaben erfordern mehr Kontakte und sind nicht immer Homeoffice-geeignet.
Wie so oft liegt die Lösung wohl in einer guten Mischung. Vieles kann von zuhause aus konzentriert bearbeitet werden. Doch auch die Bürozeiten haben ihre Existenzberechtigung. Wer jedoch nicht mehr jeden Tag viel Zeit im Berufsverkehr verbringen muss, gewinnt Lebensqualität und tut auch noch etwas Gutes für Luft und Stadtentwicklung.
Auch in diesem Bereich kann die aktuelle Krise eine Chance sein. Zumindest hat sie vermutlich vielen Führungskräften gezeigt, dass sie ihren Mitarbeitenden auch dann vertrauen können, wenn sie sie nicht unmittelbar im Blick und unter Kontrolle haben. Das schafft eine gute Basis für eine gesunde Mischung aus Homeoffice und Präsenz im Unternehmen.
Ob es eine gesetzliche Grundlage für ein Recht auf Homeoffice geben sollte, sei dahingestellt. Ich vertraue auf die Fähigkeit der meisten Wirtschaftsverantwortlichen, eine Chance zu erkennen.
Ob Sie in einem Büro, wie ich in einem Homeoffice oder schon auf gepackten Koffern für ein paar Ferientage sitzen – machen Sie das Beste aus den kommenden Sommertagen.
Über die Autorin
Wiebke Brüssel ist Diplom-Betriebswirtin und Geschäftsführende Gesellschafterin des Strategiebüro Nord.
Das Strategiebüro Nord arbeitet für Unternehmen und Organisationen im privaten, sozialen und öffentlichen Bereich, für Gründer und für Firmen am Anfang ihrer Entwicklung.
Dabei geht es um individuelle Fragestellungen, die sich oft aus den Trends unserer Zeit ergeben. Hierfür entwickeln wir lösungsoffen und teamorientiert strategische Konzepte, die langfristig den Erfolg sichern.
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Dieser Beitrag erschien im Juni 2020 auf den Exxtra Seiten Bremen
(www.exxtraseiten.de).